Geübte schwangere Kneipperinnen können auch in der Schwangerschaft mit ihren Wasserbehandlungen weiterfahren, sehr zum Wohle für Mutter und Kind. Ungeübte schwangere Kneipperinnen steigen mit den milden Waschungen und Abhärtungsübungen vorsichtig ein in Kneipps Wasserheilverfahren. Dabei ist die Stärke der Anwendung dem eigenen Befinden anzupassen und die Reaktion nach der Anwendung genau zu beobachten. Nach der Kneipp-Anwendung muss sich Wohlbefinden einstellen. Ansonsten war die Anwendung zu stark, die Technik falsch oder die Goldenen Kneipp-Regeln wurden nicht genau beachtet.
Bei Neigung zu Krampfadern empfehlen wir die systematische Venenpflege (siehe dort).
Der Bildung von Schwangerschaftsstreifen beugen Sie vor mit leichtem Trockenbürsten. Anschliessend Rosenmassageöl oder ein anderes bevorzugtes und mildes Kräuteröl sanft mit flacher Hand einmassieren.
Für die Stillzeit Brustwarzen vorbeugend mit der morgendlichen Kaltwaschung gegen Entzündung abhärten und schützen.
Ein gesundes Getränk bildet der Früchte- oder Kräutertee, einzeln oder gemischt und mit wenig Honig gesüsst, von Gold- oder Zitronenmelisse, Verveine, Hagebutten, Salbei, Johanniskraut, Apfelschalen, Orangenblüten oder anderen.
Die Teekur mit Zitronenmelisse ist oft recht hilfreich bei morgendlichem Erbrechen.
Die Teekur mit Himbeerblättern in den letzten Schwangerschaftswochen erhält und pflegt die Elastizität der Geburtsmuskeln.
In den letzten drei Schwangerschaftsmonaten täglich einen Esslöffel Leinsamen einnehmen. Der Leinsamen besitzt wertvolle Inhaltsstoffe und hochungesättigte Fettsäuren (Vitamin F), pflegt das Gewebe, erhält es elastisch und er gilt daher als die sanfte Geburtshilfe. Zudem verhütet er vielerlei Unpässlichkeiten in der Schwangerschaft wie Magenbrennen, Verstopfung, Hämorrhoiden.
Die vitamin- und kalziumreiche, salzarme Kneippkost ist die beste Voraussetzung für den normalen Verlauf von Schwangerschaft und Geburt. Vitamin-C-reiche Früchte, Beeren und Gemüse, am besten frische in der Saison oder getrocknete Früchte und ungesüsste Frucht- und Beerensäfte; Vitamin-B-reiche Lebensmittel wie z.B. Hefe (Flocken), Nüsse, Leinsamen, Sonnenblumenkerne, Sesamsamen, Sojabohnen, Hafer, Vollreis, Buchweizen, Vollkornprodukte. Der Eisenbedarf ist in der Schwangerschaft ungewöhnlich hoch. Eisen ist enthalten in Äpfeln, Erdbeeren, Weintrauben, Pflaumen, Aprikosen, Feigen, Sesamsamen, Brennesseln, Radieschen, Karotten, Randen, Kopfsalat (in der Saison, kein Treibhaussalat), Spinat, Spargel, Gerste, Roggen, Mais, Linsen, Bohnen, Soja. Wichtig für Mutter und Kind sind das Vitamin D, das den Kalk- und Phosphorstoffwechsel reguliert, und das Kalzium. Beides ist in der Vorzugsmilch und in Milchprodukten reichlich enthalten.
Vorschlag: Frühstücksflocken- oder -Frischkornmüesli mit frischen Früchten, Rosinen, Korinthen, getrockneten Aprikosen, Pflaumen oder Bananen, Sonnenblumen- oder Pinienkernen, ergänzt mit Sanddornmark. Bevorzugen Sie Rohkost, Obst, Salate, angereichert mit sebstgezogenenen Keimen und Sprossen sowie Weizenkeim-, Sesam- oder Baumnussöl, reichlich schonend gedämpftes Gemüse. Planen Sie Hirse-, Hefe- und Weizenkeimflocken in den Speiseplan ein. Trinken Sie als Apéro oder zwischendurch in kleinen Portionen verdünnten Tomaten- oder Karottensaft. Salzen Sie sparsam mit Meersalz (Natrium-Kalium- Gleichgewicht), würzen Sie mit Kräutern und Hefeflocken. Sorgen Sie mit täglich einem Esslöffel Leinsamen für regelmässigen Stuhlgang.
Viel Bewegung an frischer Luft, Wandern, Radfahren, Gymnastik, Schwimmen, kein hartes Training! Erlernen spezifisch geburtsvorbereitender Gymnastik und entspannender Atemübungen.
Keine Drogen, Medikamente, wenn unbedingt nötig, nur in Absprache mit dem Arzt. Schwarztee und Kaffee reduzieren oder meiden. Alkohol und Nikotin streng verboten. Rauchen schädigt den Fötus, ja sogar schon die empfängnisbereite Eizelle.