Säuren-Basen-Gleichgewicht
Der pH-Wert des Urins gibt Aufschluss über den Säuregehalt, der normal neutral bis leicht sauer ist. Sein Wert schwankt, vor allem ist der erste Morgenurin sauer und soll deshalb nicht gemessen werden. Auch beeinflusst die aufgenommene Nahrung den pH- Wert stark und schnell. Die pH-Werte sind bei 7.0 –7.5 normal, unter 7 sauer, über 7.5 basisch.
Eine vitamin- und mineralstoffarme Ernährung stört den Stoffwechsel von Eiweiss, Fett und Zucker und damit den natürlichen Abbau von Schlacken. Es entstehen im Körper Säuren. Bei andauernder Übersäuerung kommt es mangels Basen, die zur Neutralisierung und Ausscheidung der Schlackenstoffe unbedingt notwendig sind, zu Ablagerungen in Geweben, Muskeln, Sehnen, Nerven, Knochen, Organen, überall dort, wo ein Depot gefunden werden kann. Die Folgen sind verschieden, jeder Körper reagiert anders: reduzierte Abwehrkraft, Gesund-heitsbeschwerden wie Schlafstörungen, Kopfweh, Migräne, depressive Zustände, Ödeme, Kreuzschmerzen, Arthritis, Gicht, Rheuma in allen Formen, Magen-, Nieren- oder Blasenleiden. Auch die Nieren-, Blasen- und Gallensteinbildung ist eine Notmassnahme des Körpers, überschüssige Ausscheidungsstoffe zu deponieren. Eine weitere Notmassnahme des Körpers ist die Plünderung der Kalium- und Kalziumreserven in Knochen und Zähnen, um an die für den Schlackenabbau nötigen Mineralien zu gelangen.
Hier sind alle Kneipp-Anwendungen nützlich, die die Durchblutung und den Stoffwechsel fördern und die Ausscheidung anregen. Wechseln Sie ab mit den Anwendungen, jeden Tag eine andere: die Dampfkompresse oder der heisse Heublumensack auf die Lebergegend, das Trockenbürsten, Waschungen, Bäder, Güsse, der wärmestauende Wickel, die Sauna und die Massage.
Mit reichlich Flüssigkeit (Mineral-)Wasser, basenreichen Tees und damit erhöhter Harnmenge wird auch vermehrt Säure ausgeschieden. Kur mit nierenanregendem Tee oder Frischpflanzensaft von Goldrute, Birke, Zinnkraut, Brennessel oder Löwenzahn. Der Tee von Walderdbeerblättern oder Kirschenstielen der süssen Wildkirschen vermag die Harnsäure leicht zu vermindern.
Kaliumreiche, salz- und eiweissarme Kneippkost. Nahrungsergänzend Mineralstoffe (Basenmischung) einnehmen, Fastenkur (siehe dort) mit Molke, Kräutertee, Frucht- und Gemüsesäften und Gemüsebouillon. Ideal ist das Einschalten eines wöchentlichen Obst- oder Vollreistages. Besonders zu empfehlen ist der Frischmolketag. Molke ist fettarm und basenreich, vitamin- und mineralstoffreich und enthält hochwertige Milcheiweisse und -zucker. Sie unterstützt die Nierentätigkeit und fördert die Ausscheidung von Giften und Schlackenstoffen, zu denen auch die Säuren gehören.
Bevorzugen Sie basenreiche Lebensmittel. Der Körper benötigt beides, doch überwiegt sein Bedarf an Basen bei weitem: Basen 80 % und Säuren nur 20 %.
Basenreiche Lebensmittel oder Basenspender sind reife Früchte, Gemüse, Sauerkraut, Kartoffeln, Mais, Kastanien, Zwiebeln, Knoblauch, Salate, Vollreis, Sojabohnen und ihre Produkte, Gemüsebouillon, Frucht- und Gemüsesäfte, rohe Milch, Rahm, Molke, Sauermilchprodukte, Eigelb, Bananen, Feigen, Trauben, Mandeln, Kräutertee, Gewürzkräuter.
Im ungefähren Säuren-Basen-Gleichgewicht oder leicht säurebildend sind Vollkorngetreide und Vollkornprodukte, Honig, Vollrohrzucker, Butter.
Säurespender sind Spargel, Artischocken, Tomaten, Rhabarber, Rosenkohl, Nüsse (ausser Mandeln), Schwarztee, Kakao, Geflügel, Fisch, Eiweiss, Käse, Hülsenfrüchte.
Säurebildende Nahrungsmittel – und diese sind nach Möglichkeit zu meiden oder einzuschränken: Weisser Zucker und damit gesüsste Erzeugnisse wie Schokolade, Torten und vieles mehr. Lesen Sie bei Fertigprodukten die Analyse und beachten Sie versteckte Zucker, z.B. in Teegranulat, Salatsaucen, Senf, Ketchup, Sirup, Fertigmüesli, Kindernahrung, Vitaminpräparaten usw. Meiden Sie ebenso Weissmehl und alle Weissmehlprodukte wie Weissbrot, weisse Teigwaren usw., Wurstwaren und Fleisch, Fleischbrühe, gehärtete Fette, tierische Fette und Öle, Kaffee, Alkohol.
Viel Bewegung an frischer Luft wie Radfahren, Wandern, Gymnastik, vernünftiger Sport ergänzt die Wasser-, Pflanzen- und Ernährungstherapie optimal. Die Gewebezellen werden mit Sauerstoff gut ernährt und Schlackenstoffe können besser abgebaut werden. Ausgeglichene Psyche, gesunde Lebensweise, positives Denken fördern, keine «saure» Stimmung.