Unspezifische Symptome wie Vergesslichkeit, Konzentrationsschwäche, herabgesetzte Leistungsfähigkeit und Lebensfreude sind oft schwer zu diagnostizieren. Hier kann unter anderem eine leichte Fehlfunktion der Schilddrüse Ursache sein. Bei Unklarheit Arzt konsultieren.

Regelmässiges Kneippen ist das beste Fitnesstraining und die Chance, die geistige und körperliche Vitalität bis in das hohe Alter zu erhalten oder bereits bestehende Altersbeschwerden zu lindern. Mit wenig Aufwand und ohne unliebsame Nebenwirkungen sorgen Sie damit für eine gute Blutzirkulation sowie Durchblutung und Kräftigung aller Organe. Nachstehend geben wir Ihnen aus Kneipps grossem Angebot praktische und bewährte Anregungen. Wenden Sie die kalten Anwendungen bei guter Körperwärme an, morgens am besten auf den bettwarmen Körper, oder sorgen Sie mit warmem Wasser für gute Vorerwärmung. Widerstrebt Ihnen anfangs das kalte Wasser, so verwenden Sie die ersten paar Tage leicht temperiertes, zimmerwarmes Wasser und gehen dann allmählich über zu brunnenfrischem Wasser. Sie werden dann bald spüren, wie wohl es Ihnen tut.

«Was dem Alter gewöhnlich abgeht und viele Gebrechen nach sich zieht, ist der Mangel an gehöriger Naturwärme. Diese aber wird am leichtesten und sichersten vermehrt und erhalten durch Anwendungen mit Wasser. Darum möge jeder Mensch von der Wiege bis zum Sarge das Wasser in Ehren halten, dem Schöpfer für diese Gabe dankbar sein und sie vernünftig gebrauchen.» Sebastian Kneipp

Morgens: Beginnen Sie den Tag mit einer kreislaufstimulierenden Übung wie Taulaufen, Trockenbürsten oder mit der kalten Teil- oder nach etwas Übung mit einer Ganzwaschung. Eine weitere Abwechslung bildet der kalte Lendenwickel am frühen Morgen, da er dann die Stoffwechselfunktionen optimal anregt. Zudem ist er eine gute Präventivmassnahme. Er beruhigt, wirkt kräftigend und harmonisierend auf das vegetative Nervensystem und hat eine ganze Reihe von Heilanzeigen.

Abends beruhigt und durchwärmt das warme Fussbad oder Wechselfussbad mit Melissen oder Lavendel. Das Wechselfussbad trainiert verstärkt die peripheren Blutgefässe. Falls Sie einer kalten Anwendung den Vorzug geben, so haben die kalte Unterkörperwaschung, das kalte Fussbad, das Wassertreten, der kalte Knieguss oder der Wechselknieguss eine ableitende und beruhigende Wirkung. Bedingung ist: Sie gehen nach der Anwendung schlafen.
Tagsüber, besonders im Verlaufe des Vor- oder Nachmittags, erfrischt das kalte Armbad oder der kalte Arm- oder Gesichtsguss Körper und Geist (nicht anwenden bei Angina pectoris).

Wichtig: Wählen Sie die Anwendung, die Ihnen am besten bekommt. Dosieren Sie die einzelne Anwendung mild, passen Sie sie Ihrem eigenen Kräftevermögen und Tagesrhythmus an. Wechseln Sie ab mit den Anwendungen. Machen Sie jeden Tag eine andere und nie zwei Anwendungen gleichzeitig. Der Zeitabstand sollte bis zu vier Stunden betragen.

Zur Erhaltung der Gesundheit oder bei leichteren gesundheitlichen Störungen gibt es eine Reihe wirksamer Heilpflanzen. Verwenden Sie nach Bedarf oder Belieben Frischpflanzensaft oder Heilpflanzentee in Mischung oder einzeln, im Wechsel oder als Kur.

Als Frühstücks- und Haustee eignen sich besonders Zitronenmelisse, Apfelschalen, Hagebutten, Brombeer-, Himbeer- und Erdbeerblätter, Malve, Pfefferminze und Kamille einzeln oder in Mischung mit etwas Honig, Sanddorn- oder Zitronensaft. Reichlich trinken ist für ältere Menschen sehr wichtig.
Zur allgemeinen Stärkung des Immunsystems empfehlen wir Ihnen die Echinacea als Tropfenzugabe in den Tee, die Kapuzinerkresse oder Taigawurzel.

Kreislauf- und Herzbeschwerden:
Ein vorzügliches Mittel bei Beschwerden ist die Einnahme des bewährten Ginkgopräparates und die Kur mit Weissdorn, eventuell kombiniert mit Baldrian. Der Weissdorn stärkt das Herz, und der Baldrian beruhigt die Herztätigkeit. Als eventuelle Ergänzung eignet sich ein Knoblauchpräparat.

Der Knoblauch verbessert die Durchblutung der Herzkranzgefässe bei Arterienverkalkung.
Zur Entschlackung und Entgiftung eignet sich die Tee- oder Frischpflanzensaftkur mit Brennessel, Löwenzahn, Birke oder Schafgarbe.
Bei Magenbeschwerden und Verdauungsschwäche sind der Leinsamen oder der Tee von Schafgarbe, Pfefferminze, Fenchel, Anis, Kümmel, Bitterklee oder Enzian gute Verdauungshilfen. Beruhigend und besänftigend auf den nervösen Magen wirken Melisse und Kamille. Bei akuten Schmerzen hilft die Tasse Tee von Wermut, Tausendguldenkraut oder Gänsefingerkraut in kleinen Schlückchen getrunken.

Gegen Alterungsbeschwerden sind der Ginseng oder die Taigawurzel wirksam. Die Taigawurzel ist volkstümlich bekannt als der «russische Ginseng» und besonders geschätzt bei Altersdiabetes, da sie den Zuckerstoffwechsel positiv beeinflusst. Bei Gedächtnisschwäche ist das kleine Immergrün in Form eines Präparates aus dem Fachgeschäft eine gute Hilfe. Bekannt ist der Ginkgo als gutes Aufbaupräparat und hilfreich bei Altersbeschwerden wie Vergesslichkeit, Kopfschmerzen.

Bei verschiedenen Befindlichkeitsstörungen wirkt die Zitronenmelisse besonders durch ihre ätherischen Öle nervenstärkend, krampflösend und tonisierend auf das Gehirn, Herz, Magen und Darm. Bei Altersflecken äusserlich Brunnenkressecreme auftragen, innerlich Vitamin C, A und E.

Bei langwierigen Erkältungskrankheiten wirkt die Flechte Isländisches Moos entzündungshemmend auf die Schleimhäute der Atmungsorgane, hustenreizmildernd und schleimlösend bei zähem Schleim. Sal- beitee zum Gurgeln oder für Mundspülungen bei leichten Hals-Rachen-Erkrankungen, Thymian-, Kamillen- oder Rosmarintee wirken entzündungshemmend. Zinnkraut stärkt die Schleimhäute und festigt das Gewebe.

Salz- und fleischarme Kneippkost hält lange frisch und aktiv. Essen Sie keine voluminösen Mahlzeiten, essen Sie gleichmässig auf den Tag verteilt vier bis fünf kleinere Mahlzeiten. Achten Sie vor allem auf Qualität. Wir empfehlen Ihnen als Frühstück ein Frischkornhafermüesli mit Hirseflocken, Weizenkeimen und Sauermilch (L+), nahrungsergänzend natürliche Vitamine, besonders Pro-Vitamin A (Beta-Karotin), enthalten im Rüeblisaft oder Rüeblikonzentrat, Vitamin C der Sanddornfrucht und Vitamin E, enthalten in kaltgepresstem Weizenkeimöl sowie Mineralstoffe, vor allem Magnesium und Selen. Ergänzen Sie Ihren Speiseplan mit Vollkornbrei, -Suppe und -Müesli und wechseln Sie dabei ab mit Weizen, Dinkel, Hafer, Hirse, Mais, Gerste, Buchweizen, Nüssen und frischem Obst. Ein besonders wertvolles, vitalstoffreiches Gemüse ist der Sellerie. Er macht leistungsfähig, stärkt die Nerven und erhält jung und froh. Täglich zwei Äpfel schützen vor hohen Cholesterinwerten und regen die Verdauung an. Verwenden Sie vorwiegend und sparsam pflanzliche, kaltgepresste Fette und Öle. Vermeiden Sie Übergewicht, verwenden Sie bei Verstopfung natürliche Verdauungshilfen (siehe dort).

Das natürliche Durstgefühl lässt im Alter etwas nach, so ist besonders auf genügend Flüssigkeitszufuhr zu achten, insgesamt etwa zwei Liter täglich: (Mineral-)Wasser, Tee, verdünnte Obst- und Gemüsesäfte wie z.B. Tomaten- oder Karottensaft, Buttermilch, Molke. Als Süssmittel und Energiequelle ist der Honig in mässiger Dosis, ca. ein Esslöffel pro Tag, sehr empfehlenswert.

Regelmässige, leistungsangepasste Bewegung, Gymnastik, Wandern oder Sport an frischer Luft. Besonders eignet sich für ältere Menschen der tägliche, flotte Spaziergang. Der Körper braucht besonders im Alter viel Sauerstoff für die Stoffwechselfunktionen. Ferner sind bejahende Lebenseinstellung, Zufriedenheit, gute Laune und viel Humor natürliche Kräfte gegen Altersbeschwerden. Damit Ihre geistige Beweglichkeit nicht zu kurz kommt, halten Sie sie auf Trab mit Lesen, Rätsellösen usw. Bleiben Sie interessiert am aktuellen Geschehen. Vergessen Sie die Diätetik der Seele nicht, sie ist besonders wichtig. Ebenso meiden Sie oder gehen Sie weise um mit Genussgiften und geniessen Sie diese vernünftig dosiert.